RENNBERICHT WYNIGEN
20. April 1997
 























Auftakt zur Bike-Saison im Schneegestöber

Der Blick aus dem Fenster am frühen Morgen gehört zu den ersten Handlungen jedes Bikers am Renntag. An diesem Sonntag von Wynigen wird aber manch einer gedacht haben, er träumt. Dichtes Schneetreiben am 20. April - so haben sich die wenigsten den Start in die neue Bike-Saison vorgestellt.

Trotzdem liessen es sich die meisten der gemeldeten Fahrer nicht nehmen, die Gelegenheit zum ersten Vergleich der neuen Saison am Strom-Cup in Wynigen wahrzunehmen. Besonders die am Morgen gestarteten Kategorien, Fun, lizenzierte Damen, Junioren und U23 hatten mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Die schneebedeckte Rennstrecke stellte hohe Ansprüche an die fahrerischen Fähigkeiten, aber auch an das Material. Über Probleme mit Schaltung und Bremsen klagten mehrere Fahrerinnen und Fahrer.



Eine Juniorin auf dem Podest bei den lizenzierten Damen

Das erste Rennen der neuen Saison brachte keine grossen Überraschungen. Bei den lizenzierten Frauen, die im Strom-Cup mit den Juniorinnen gestartet und klassiert werden, setzte sich Schweizermeisterin Daniela Gassmann mit zweieinhalb Minuten Vorsprung vor Rita Bürgi durch. Juniorin Sonja Morf, die Bronzemedaillengewinnerin an den Weltmeisterschaften in Cairns (Australien) vom vergangenen Jahr, zeigte ein überzeugendes Rennen. Mit nur dreissig Sekunden Rückstand auf die zweitplatzierte Bürgi belegte sie den hervorragenden dritten Rang. Weniger gut lief es ihrer härtesten Konkurrentin bei den Juniorinnen, Isabelle Burri. Ohne auf der Strecke grössere Probleme gehabt zu haben, handelte sie sich sechs Minuten Rückstand auf Morf ein. Sie habe von Beginn weg Mühe gehabt, erklärte sie dazu am Ziel. Das intensive Training von vergangener Woche könnte die Erklärung dafür sein.


Thomas Kalberer in der neuen Kategorie U23

Im Strom-Cup haben die U23-Fahrer die Gelegenheit, sich ausserhalb von Meisterschaft oder internationalen Rennen in einer eigenen Kategorie zu messen. Besonders interessant ist dies für die aufgestiegenen Junioren, welche als Amateure sonst nicht gegen die starken U23-Fahrer der Elite-Kategorie fahren können. Thomas Kalberer und Christoph Sauser waren auf dem Papier die stärksten des gut besetzten Teilnehmerfeldes. Diese wurden denn auch den Erwartungen gerecht. Bereits nach der ersten Runde lagen sie zusammen an der Spitze. In der dritten Runde konnte sich Kalberer dann von Sauser absetzen und gewann das erste Rennen dieser Saison mit eineinhalb Minuten Vorsprung. Sauser zeigte sich nach dem Rennen aber trotzdem zufrieden. In den Steigungen habe er mit Kalberer gut mithalten können. Probleme mit der Hinterradbremse hätten ihn in den Abfahrten aber stark benachteiligt. Lachend meinte der ehemalige Downhill-Schweizermeister: "Es war ein ganz komisches und für mich völlig neues Gefühl, in den Abfahrten keine Chance zu haben." Hinter den beiden Elitefahrern fuhr der letztjährige Junioren-Schweizermeister Kai Steinhauer ein einsames Rennen. Nicht ganz so schnell gestartet, setzte er sich nach der Startschlaufe und der ersten Runde an die dritte Stelle und baute seinen Vorsprung auf den viertplatzierten Marc Thoma kontinuierlich auf dreieinhalb Minuten aus. So konnte der erstmals in der U23-Kategorie startende letztjährige Seriensieger der Junioren bereits wieder als Dritter aufs Podest steigen.


Erfahrene Junioren auf dem Podest

Der Sieg von Franz Kehl im Juniorenrennen ist keine Überraschung. Bereits im letzten Jahr konnte der Junior mit Jahrgang 1980 an den Schweizermeisterschaften die Silbermedaille erobern und die Schweizer Juniorenmannschaft an den Europameisterschaften in Italien vertreten. Auch der dritte Platz von Christian Kägi ging an einen Fahrer mit Europa- und Weltmeisterschaftserfahrungen. Besondere Freude bereitete dem zweitplatzierten Roman Burkhard der Podestplatz. Krankheiten und Verletzungen hatten seine Hoffnungen für die vergangene Saison zunichte gemacht. Dass er nun wieder mit den Besten mithalten konnte, war für ihn eine besondere Genugtuung und der Lohn für die harte Arbeit nach einigen Enttäuschungen.


Starker Nachwuchs im Kommen

Andi Seeli, Nationaltrainer und Koordinator des Strom-Cups, zeigte sich nach der ersten Veranstaltung sehr zufrieden. Trotz der misslichen Verhältnisse waren 546 der 621 angemeldeten Fahrerinnen und Fahrer am Start. Die gute Besetzung gerade auch in den Kategorien U23 und Junioren stellt auch den Veranstaltern des Strom-Cups ein gutes Zeugnis aus. Die grossen Teilnehmerfelder und das hohe Niveau in den Nachwuchskategorien beweisen, dass sich die Schweiz um den Nachwuchs im Mountainbike-Sport nicht zu sorgen braucht.

Teilnehmerzahlen:
327 Kids, 127 Fun, 99 Lizenzierte

        Heidi Fischer
   
  © Concept and Design by Operation by